jin shin jyutsu, Physio-philosophy
« Jin Shin Jyutsu berührt die Blaupause des gesamten Wesens und birgt das Potential, in Gestalt und Entfaltung zu bringen, was dort angelegt ist. Dazu brauchen wir den Körper – genauer gesagt wir brauchen seine sinnliche Wachheit. Der Körper ist der Ort, an dem sich das sinnliche Interesse meines Wesens an der Welt verankert. Über ihn erfahre ich, wer ich in dieser Welt bin und was durch mich leben möchte. Das nenne ich Bewegtes Sein.“
Jin Shin Jyutsu ist zunächst einmal der Name, den der japanische Meister Jiro Murai jenem Etwas gab, mit dem er sich Anfang des 20. Jahrhunderts und im Alter von 26 Jahren von einer vermeintlich unheilbaren Krankheit befreite. Er widmete, so lesen wir, „den Rest seines Lebens der Erforschung dieser uralten Kunst“. Nur mit seinen Händen und bestimmten Handhaltungen hatte er gearbeitet und dabei etwas erfahren – ein Fließen, eine Harmonisierung – die ihm ein zeitloser Bestandteil des Menschseins zu sein schien und ihn an Dinge erinnerte, die er aus vergangen Zeiten gehört hatte.
Uralt ist allerdings weder der Name, den er selbst der Kunst erst gab – und zwar zunächst mit Schriftzeichen, die „Körper-Geist-Kunst“ bedeuten – noch die Methodik oder Vorgehensweise. Auch diese brachte erst er selbst über Jahre der Forschungsarbeit in die Form, in der sie heute vermittelt wird. Jin Shin Jyutsu, wie er es in den letzten Jahren seines Wirkens nach mehreren Namensänderungen wieder nannte, schrieb er nun mit Schriftzeichen, die sich mit „Kunst des Schöpfers durch den wissenden, mitfühlenden Menschen“ übersetzen ließen. Dabei ist „Schöpfer“ eine sehr freie, fast gewagte Übersetzung. In „Shin“ liegt jedenfalls nicht das Bild eines Jemand, sondern eher eines Etwas.
Wäre er ein Mensch aus dem Westen gewesen, so hätte Jiro Murai vermutlich für sich in Anspruch genommen, Jin Shin Jyutsu „erfunden“ oder entwickelt zu haben. Der asiatischen Tradition zumindest seiner Zeit entspricht es aber viel mehr, nach einer Linie zu suchen, in der man steht und darauf zu verweisen, dass dies schon Jahrhunderte lang da gewesen und nur verloren gegangen sei. So beschrieb es auch Jiro Murai. Für unser westliches Verständnis müssen wir aber klar hinzufügen, dass er weder in Aufzeichnungen noch in mündlicher Überlieferung vorgefunden hat, was er weitergab. Vielmehr hat er in eigenem Fasten und Meditieren die Verläufe der Energieströme im Körper gespürt, und auch seine Interpretation des Kojiki war durchaus seine eigene.
« Entstanden aus innerer Weisheit und von Generation zu Generation mündlich überliefert, dann weitgehend in Vergessenheit geraten, von ihm wiederentdeckt und neu belebt… »
- Jin Shin Jyutsu, « Die Kunst mich selbst zu erkennen, mir selbst zu helfen. » Mary Burmeister
- Jin Shin Jyutsu, dt. « Mensch-Schöpfer-Kunst »
Mary Burmeister war Schülerin von Jiro Murai, dem sie Ende der 1940er Jahre begegnete. Durch sie gelangte Jin Shin Jyutsu in den Westen, als sie in den fünfziger Jahren in die USA zurückkehrte und dort Anfang der sechziger Jahre die Kunst zu lehren begann. Durch die innere Kraft ihrer Lehre breitete sich die Kunst bald in viele Länder der ganzen Welt aus.
Das Erlernen von Jin Shin Jyutsu führt uns zu Selbststudium und Selbsthilfe. Durch den Prozess des „mich selbst jetzt erkennen“ werden wir uns der Weisheit unseres Körpers bewusst und lernen, seine Botschaften zu verstehen und sie zu nutzen, um Balance wiederherzustellen. Jin Shin Jyutsu kann sowohl als Selbsthilfe angewendet werden, als auch durch einen ausgebildeten Praktiker. Beides gebraucht eine leichte und bewusste Berührung, die bei bekleidetem Körper gewisse Orte, so genannte „Sicherheits-Energieschlösser“ erreicht.
Dies dient der Harmonisierung jenes grundlegenden Informationsgefüges im Körper, das traditionelle asiatische Herangehensweisen als Energiefluss beschreiben. Sie verstehen diesen als Bauplan unseres Körpers, aber auch als impulsgebend für unser emotionales und mentales Sein. Menschen nutzen Jin Shin Jyutsu für den Abbau von Stress und Spannungen, die sich in im täglichen Leben ansammeln, aber auch um aktiv zur Aufrechterhaltung von Gesundheit, Harmonie und Wohlbefinden beizutragen.